Über uns

 

Das Projekt ‚regionaler Dialog Energiewende (render)‘ in der StädteRegion Aachen

  • wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert
  • ist im Januar 2015 mit einer großen Auftaktveranstaltung im Aachener C auf den Weg gebracht worden
  • verfolgt das Ziel einen für die Region zukunftsweisenden Energieplan auszuarbeiten und
  • hat dies unter breiter Mitwirkung der Bürgerschaft, der Kommunen, von Experten und Stakeholdern erreicht.

Die Methoden, mit denen der Dialog geführt und die Mitwirkung der Akteure erreicht wurde, sollten innovativ und auch auf andere Regionen in Deutschland übertragbar sein, dies der Grund für die Förderung durch das BMBF.

Formen des Dialogs und der Mitwirkung

  • Der Dialog wurde in verschiedenen Veranstaltungsformaten zum Wissens- und Erfahrungsaustausch geführt. Zentrales Plenum war die regionale Fachöffentlichkeit, die sich aus unterschiedlichen Akteuren aus der Städteregion zusammensetzt. Darunter fallen Vertreter aus Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Kammern, Verbänden, Vereinen, Initiativen und weitere.
  • 2016 und 2017 hat die regionale Fachöffentlichkeit in fünf öffentlichen Workshops alle aus ihrer Sicht relevanten Gesichtspunkte der Energiewende zusammengetragen und bewertet (u. a. in einer Online-Befragung zur Ermittlung eines Meinungsbilds), die für den Energieplan bedeutsam sind.
  • 2015 und 2017 wurden Bürger in der StädteRegion Aachen zu ihrer Sichtweise und ihren Präferenzen repräsentativ in Telefon-Interviews befragt.
  • Zu Projektbeginn wurde der render-Ansatz allen Bürgermeistern in der Städteregion Aachen in persönlichen Gesprächen vorgestellt und nach kommunalen Anforderungen an einen regionalen Energieplan gefragt. Die Anregungen der Bürgermeister sind in die REPAC-Erstellung mit eingeflossen.
  • Die Fachämter der städteregionalen Kommunen haben dem Projekt zugearbeitet, Pläne und Daten geliefert und eingebracht, wie sie die Belange ihrer Kommune bei der regionalen Energiewende bewerten.
  • Die Zwischenergebnisse auf dem Weg zum REPAC Aachen 2030 wurden fortlaufend mit den Fachämtern in der StädteRegion Aachen sowie in den Kommunen, in den Ausschüssen sowie in Fraktionen und in Gesprächsrunden mit den technischen Beigeordneten erörtert.
  • render hat im Projektverlauf kontinuierlich mit vielen Repräsentanten der Wirtschaft, der Bürgerschaft, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft – von den Kammern bis hin zu Bürgerinitiativen, Religionsgemeinschaften und Forschungseinrichtungen – Rücksprache gehalten.
  • Für alle Beteiligten und Interessierten besteht auch über das Projektende hinaus die Möglichkeit zur Mitwirkung.

Herausforderungen und Chancen für die Kommunen bei der regionalen Energiewende

  • Nach 2010 wurde die Energiewende zuerst überwiegend als technische und ökonomische Herausforderung wahrgenommen, die aber auch – unterstützt durch die gesetzlichen und fördertechnischen Rahmenbedingungen – mit wirtschaftlichen Chancen in Verbindung gebracht wurde, die es zu nutzen galt. Aktuell wird dem Erneuerbare- Energien-Ausbau aber von verschiedenen Akteuren mit immer mehr Skepsis begegnet. Hinzu kommen die aktuellen Rahmenbedingungen, die einen weiteren Ausbau nicht unbedingt unterstützen.
  • Fortlaufende Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, Aktivitäten im Bereich Erneuerbare Energien, Sektorenkopplung, Elektromobilität, Digitalisierung und Home-Automation versprechen speziell Unternehmen und Haushalten eine innovative Integration von Energie.
  • Die neue, digitalisierte Energiewelt wird in Deutschland meist dezentral ausgeprägt: dezentrale Energieerzeugung statt großer zentraler Kraftwerke. Die Kommunen vor Ort erhalten durch ihre Planungshoheit und die Möglichkeit der Flächenausweisung für die Installation der Erneuerbare-Energien- Anlagen neue Gestaltungsmöglichkeiten
  • Sie sind dafür verantwortlich, dass das energiepolitische Zielviereck funktioniert – also für eine sichere, finanziell tragbare, umwelt- und klimaverträgliche sowie gesellschaftlich akzeptierte Energieversorgung, gemäß der drei Dimensionen der Nachhaltigkeit.
  • Durch die Kommunen kann für jede Region gemäß der eigenen Möglichkeiten ein Beitrag geleistet werden. Diese Möglichkeiten gilt es vor Ort zu erkennen, zu bewerten und dann mit einem eigenen Umsetzungskonzept zu versehen.
  • Erfolg hat ein solches regionales Konzept insbesondere dann, wenn es räumliche Strukturen berücksichtigt, vorhandene Stärken zur Geltung bringt, die Chancen ergreift und in der Region Akzeptanz, besser noch Beteiligungsbereitschaft findet.

Die StädteRegion Aachen und Stadt Aachen haben sich bereits vor einigen Jahren u. a. durch die Gründungen der Stabsstellen für Klimaschutz, der Erarbeitung von Klimaschutzkonzepten und schließlich durch die Beteiligung am Projekt render auf den Weg gemacht, die Herausforderungen der Energiewende anzugehen. Mit diesem Engagement kann die Region den ambitionierten Weg durch die Erarbeitung des vorliegenden REPACs mit dem Schwerpunkt Erneuerbare Energien weitergehen.

Klimaschutzziele bis zum Jahr 2030

Um die Jahrtausendwende wurde sowohl auf Bundes- als auch auf Kommunalebene vor dem Hintergrund der Ressourcenknappheit und dem fortschreitenden Klimawandel die Notwendigkeit einer Energiewende in Deutschland erkannt. Spätestens jedoch seit 2011 ist mit der Reaktor-Katastrophe in Fukushima die Erfordernis zur Umstrukturierung der Energieversorgungsstrukturen zentral in das Bewusstsein gerückt. Entsprechend haben sich Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik auf dem Weg zu einer versorgungssicheren, nachhaltigen, finanzierbaren und sozialverträglich Energieversorgungen teils quantifizierten Zielen verpflichtet.

Die Landesregierung von NRW gibt mit dem kürzlich veröffentlichten Windenergieerlass (Mai 2018) und dem überarbeiteten Landesentwicklungsplan den aus ihrer Sicht anzustrebenden Weg hin zu zukünftigen Energiestrukturen vor. Experten schätzen, dass bis zum Jahr 2050 allein in NRW Kosten in zweistelliger Milliardenhöhe für die Folgen des Klimawandels und den Klimaanpassungsprozess anfallen werden (MKULNV 2015, heute MULNV). Die für einen ambitionierten Klimaschutz bereits politisch auf kommunaler und städteregionaler Ebene gesetzten Ziele sind nicht zuletzt aufgrund der genannten Kosten weiterhin und nachdrücklich zu verfolgen.

Bis 2012 befand sich Deutschland auf einem Pfad, der die mittelfristige Zielerreichung in der Treibhausgasminderung als realisierbar ansehen ließ. Sechs Jahre später muss nunmehr konstatiert werden, dass die Klimaschutzziele für 2020 u.a. mit einer 40-prozentigen Minderung der Treibhausgasemissionen weit verfehlt werden. Neben der dynamischeren Wirtschaftsentwicklung sind als Gründe hierfür die deutlich gestiegene Einwohnerzahl – um bis zu 1,8 Millionen höher als zunächst angenommen und mit einem entsprechenden Mehrbedarf an Energie verbunden – zu nennen. Niedrige Kraftstoffpreise begünstigen zudem ein hohes Verkehrsaufkommen. Vor allem aber trägt die weiterhin hohe Stromerzeugung aus Braun- und Steinkohle zur Zielverfehlung bei.

 

Trotz der hinzugewonnenen Nutzung Erneuerbarer Energien durch Wasser-, Wind- und Solarenergie wurde die Erzeugung von Kohleenergie kaum heruntergefahren. Stattdessen erfolgte der Export des überschüssigen Kohlestroms in die Nachbarländer. Während in Deutschland 2017 die Stromimporte aus dem Ausland (rund 28,5 TWh) unter 5 Prozent der Bruttostromerzeugung (rund 655 TWh) ausmachten, wurden knapp 13 Prozent (rund 82,5 TWh) ins Ausland exportiert. Hieraus ergibt sich ein negatives Stromaustauschsaldo von rund 54 TWh.

Klimaschutz stellt keine kommunale Pflichtaufgabe dar – dennoch haben sich viele Kommunen über die Möglichkeit der integrierten Klimaschutzkonzepte freiwillig an Zielformulierungen gebunden. Diese zeigen die nötigen zukunftsfähigen, planbaren sowie kurz-, mittel- und langfristigen Klimaschutzaktivitäten auf und sollen klären, wo und in welchem Ausmaß Potenziale zum Ausbau Erneuerbarer Energien vorhanden sind, um diese dann auch gezielt zu erschließen. Zur Erreichung der selbst gesteckten Ziele müssen die Kommunen jedoch das ihnen zur Verfügung stehende Maßnahmenspektrum ausschöpfen bspw. im Rahmen der Planungshoheit zur Ausweisung von Flächen für Erneuerbare Energien.

Situation in der Städteregion Aachen

Mit ihren regionsangehörigen Städten und Gemeinden verfolgt die StädteRegion Aachen als naturräumlich wie auch kulturell und wirtschaftlich heterogener Raum langfristig das Ziel der 100-prozentigen Reduktion von CO2-Emissionen (Beschluss des Städteregionstags, 18.03.2010). Mit ihrem Klimaschutzkonzept bindet sich die StädteRegion Aachen seit 2011 in Anlehnung an die Klimaschutzziele der Bundesregierung an das Minderungsziel, den CO2-Ausstoß gegenüber 1990 um 40 Prozent bis zum Jahr 2020 und um 80 bis 95 Prozent bis zum Jahr 2050 zu mindern. Parallel dazu sollen zur Reduktion der CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 die Anteile Erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch aller Sektoren (Strom, Wärme und Kraftstoff; Endenergieverbrauch 2013 bei etwa 13.940 GWh) auf 75 Prozent gesteigert werden (gemeinsame Zwischenzielsetzung mit der Stadt Aachen gemäß der Koalitionsvereinbarung der Parteien von CDU und Grünen vom Oktober 2009).

 

Im Rahmen der Projektbearbeitung wurde der Forschungsschwerpunkt auf den Stromsektor gelegt. Aus Gründen der Vereinfachung wurde angenommen, dass der Anteil Erneuerbarer Energien am Stromverbrauch 2030 wie beim Endenergieverbrauch auch 75 Prozent betragen muss. Dies entspricht einer vergleichsweise konservativen Annahme, um das selbst gesteckte klimapolitische Ziel der StädteRegion Aachen zu erreichen.

Zu beachten ist, dass der Sektor Strom im Zusammenspiel mit Wärme und Verkehr bzw. Kraftstoffen eigentlich einen höheren Anteil an der Erneuerbare-Energien-Produktion einnehmen muss, um das selbst gesteckte 75-Prozent-Ziel am Endenergieverbrauch zu erreichen und so etwaige Unterentwicklungen der Sektoren Wärme und Verkehr zu kompensieren.

 

Im Bereich des durch Erneuerbare Energien erzeugten Stroms liegt die Städteregion 2017 mit einem Anteil von rund 16 Prozent am Gesamtstromverbrauch weit hinter dem anvisierten Ziel zurück. Die Zielsetzung erscheint entsprechend ambitioniert – vor allem bei Betrachtung der derzeit ausgewiesenen und vorgesehenen Flächen für Erneuerbare Energien sowie vor dem Hintergrund ihrer Raumwirksamkeit. Insbesondere durch das andauernde Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum im (sub-)urban geprägten Raum ist mit anhaltend großem Druck auf den noch verfügbaren Freiraum zu rechnen.

Situation in der Stadt Aachen

Mit einem Bevölkerungsanteil von etwa 45 Prozent, einem Endenergieverbrauch von knapp 50 Prozent und lediglich einem Anteil von ca. 30 Prozent der Siedlungsfläche nimmt die Stadt Aachen sowohl bezüglich ihres Energieverbrauchs als auch bei der strategischen Ausrichtung zum Klimaschutz eine besondere Rolle ein. Daher sind eine strategische Abstimmung, der gemeinsame Dialog und die praktische Zusammenarbeit mit den Kommunen der Städteregion zur Steigerung des Erneuerbare Enegien-Stroms – ganz im Sinne des Projektes render – für die Stadt Aachen umso wichtiger.

 

Die Stadt Aachen verfolgt den Erneuerbare-Energien-Ausbau – im Rahmen ihrer Möglichkeiten – durchaus ambitioniert. Sie legte bereits 1998 ihr erstes Klimaschutzkonzept vor. Als strategische Schwerpunktthemen wurden darin Emissionsminderungen durch Gebäudesanierung, nachhaltige Mobilität und den Ausbau Erneuerbarer Energien herausgestellt und im Maßnahmenteil des Konzeptes festgeschrieben.

Im Bereich Erneuerbare Energien schlossen sich Teilkonzepte wie eine Windpotenzial- oder Biomassestudie an. Fortschreibungen des Klimaschutzkonzeptes erfolgten 2006 mit dem Energieeffizienzkonzept, 2011 und 2015 mit dem Energiepolitischen Arbeitsprogramm. Entsprechend dieser langjährigen Aktivitäten, der zentralen Koordination (seit 1997) und vor allem dem bereits bestehenden Strategie- und Umsetzungsplan war die Stadt Aachen nicht in den Entwicklungsprozess des Klimaschutzkonzeptes der StädteRegion Aachen involviert.

 

Die Stadt Aachen hat bereits 1992 durch ihre Mitgliedschaft im europäischen Klima-Bündnis und mit dem Beitritt zum Konvent europäischer Bürgermeister 2009 (und dem Mayors Adapt) Klimaschutzziele bekräftigt. Diese unterscheiden sich quantitativ und qualitativ nicht von denen der StädteRegion Aachen, sodass die strategischen Betrachtungen im Projekt render auch für die Stadt Aachen gelten.

Akzeptanz der Ziele in der Region

Innerhalb des render-Projektes wurden im Rahmen zweier repräsentativer Bevölkerungsbefragungen (2015 und 2017) jeweils mehr als 1.000 Bewohner der Städteregion Aachen über ihre grundsätzlichen Einstellungen und verschiedene Aspekte einer zukunftsfähigen Stromversorgung unter Nutzung Erneuerbarer Energien interviewt. Die Ergebnisse sind auf der render-Website im Detail einzusehen. Sie untermauern aus Projektperspektive eindeutig, dass für die Bürger der Städteregion der Ausbau der Erneuerbaren Energien zum Selbstverständnis der Energieversorgung in der Region gehört.

Die Befragungsergebnisse der Bevölkerung und der regionalen Fachöffentlichkeit zeigen den politisch Verantwortlichen, dass grundsätzlich eine breite Rückendeckung für die Umsetzung der Energiewende vorhanden ist. Auch die angesprochenen ambitionierten Ausbauziele werden positiv gesehen. Zentrale Aussagen der Bevölkerungsbefragung 2017 – die mit den Ergebnissen der Befragung der Fachöffentlichkeit inhaltlich übereinstimmen – sind dabei.

80 % der Befragten befürworten die Energiewende

Wie wichtig soll es für das Selbstverständnis der StädteRegion Aachen sein, sich als „Vorreiter für Energiewende und Erneuerbare Energien“ zu positionieren?

 

 

Für wie wichtig erachten Sie jeweils den Ausbau der folgenden Technologien innerhalb der StädteRegion Aachen?

 

 

Wie stehen Sie zur Energiewende?

 

 

Wie wichtig ist es für Sie, dass die StädteRegion Aachen weiterhin sehr
ambitionierte Ziele bei der regionalen Energieerzeugung durch Erneuerbare Energien
verfolgt?

 

 

Die zehn regionsangehörigen Städte und Gemeinden in der StädteRegion Aachen

render Regionaler Dialog Energiewende Aachen